Die Ungarn waren am schnellsten, zumindest was die Anreise betrifft. Doch auch im sportlichen Bereich wollen sie etwas reißen.
FRANK HÖHMANN
Raum Geislingen Als Erste kommen die ungarischen Schüler. Danach schleppen die Gymnasiasten aus Reutte in Österreich ihre voll bepackten Taschen und Rucksäcke in die Zimmer des Internats des Hotel- und Gaststättenverbandes. Und so trudelt bis gestern Abend Bus um Bus auf dem Parkplatz in Bad Überkingen ein. Erleichterung macht sich breit bei Hermann Kohler und Wolfgang Holwein. Die Sportlehrer sind zwei der Organisatoren des 38. Europäischen Schulsportfestes, das das Geislinger Michelberg-Gymnasium (MiGy) in diesem Spätherbst ausrichtet. Für jede Schule richten Hermann Kohler und Wolfgang Holwein eine Tasche mit Infoprospekten und Festzeitschriften her. Dazu gibts für jeden Athleten als Erinnerung an das Europäische Schulsportfest ein blaues T-Shirt. Ein Großteil der Veranstaltung wird durch Sponsoren finanziert, den Rest schultern die Schüler und deren Eltern in Eigenregie.Diejenigen, die wie die Ungarn zeitig da sind, erkunden gleich die Badgemeinde - oder fahren mit dem Bus in die Fünftälerstadt. Für viele der Heranwachsenden, die die nächsten Tage um Medaillen und Urkunden kämpfen, ist es der erste Aufenthalt in Deutschland. So zum Beispiel auch für die 15-jährige Viktoria Pato, die mit der zwei Jahre älteren Lilla Theobald auf Entdeckungstour geht. Auf dem Parkplatz vor der Unterkunft riecht es nach Essen, das das Küchenpersonal des Internats für die knapp 280 Gäste aus Ungarn, Österreich, Italien und Deutschland zubereitet.
Bis sich die Schüler stärken dürfen, dauert es aber noch ein Weilchen, müssen wie bei den beiden Schülerinnen des Szent-Laszlo-Gymnasiums in Budapest Apfel und Kuchen herhalten. "Es ist nett hier", beschreibt Viktoria ihren ersten Eindruck, "und die Unterkunft viel schöner als vergangenes Jahr in Trient", lobt das dunkelhaarige Mädchen, das sich beim Schwimmen und in der Leichtathletik in die Siegerliste eintragen und mit ihren Mitschülern den ersten Platz im Mannschaftswettbewerb belegen möchte. "Natürlich wollen wir gewinnen. Das will doch jeder, der hier mitmacht", sagt Viktoria. Die 17-jährige Lilla, die heute im Geislinger Hallenbad eine gute Figur abgeben will, bestätigt das. "Die Schüler sind ehrgeizig, wollen etwas erreichen, aber auch Spaß haben und Kontakte zu Schülern aus anderen Ländern knüpfen", sagt Agnes Kovacs, eine der vier Betreuerinnen aus Ungarn. Die 38-Jährige hat für das Szent-Laszlo-Gymnasium, für das sie nun unterrichtet, früher im Volleyball gebaggert und gepritscht. Agnes Kovacs meldet sich per E-Mail bei vielen Lehrern, die sie auf dem Schulsportfest kennen- lernt. Die Schüler sollens ihr gleich- tun und Freundschaften knüpfen. Eine Möglichkeit dazu gibts morgen Nachmittag, wenns nach den Leichtathletik-Wettkämpfen im Sindelfinger Glaspalast ins Stuttgarter Mercedes-Benz-Museum und zu einem Bummel ins Einkaufszentrum der Landeshauptstadt geht.
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